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Herzlich Willkommen zum neuesten Reisebericht - La Provence, la Provence in Südfrankreich!
Nachdem wir vor einigen Jahren einen Bericht über den grössten Canyon Europas gelesen haben, war ganz klar: Da müssen wir unbedingt mal hin! Dieses Jahr war es dann soweit: Mit 3 zentralen Stationen im Visier landeten wir in Nizza und liefen los, um unseren Mietwagen abzuholen
. Nachdem wir das Flughafengelände bei gefühlten 40°C in der Mittagssonne einmal fast umrundet hatten, kamen wir auf die glorreiche Idee des Nachfragens und siehe da - uns konnte geholfen werden: Für die Mietwagenstationen musste man erstmal einen Shuttlebus nehmen - diesen schweisstreibenden Ausflug mit unserem Gepäck hätten wir uns schonmal sparen können...
Nach weiteren eineinhalb Stunden Wartezeit verliessen wir auch schon die Garage mit unserem Leihpeugeot Richtung Salon-de-Provence, unserer ersten Station.
Nachdem wir von mehreren Wegelagerern (sprich: Mautstationen) ausgenommen wurden -18 Euro für ca.200km!- kamen wir in Salon-de-Provence an. Unser Hotel war beim ersten Mal nicht navigationstechnisch zu erreichen - Lage: mitten in der Altstadt, bestehend aus winzig kleinen Einbahnstrassen. Da haben wir erstmal irgendwo geparkt und ich bin zum Hotel gelaufen - es wurde Abend und die Zeit zum Einchecken wurde knapp...
Nachdem wir das Hotel mit dem nettesten Hotelier der Welt , der nebenbei auch die Fähigkeit des „Auftauchen aus dem Nichts“ besaß, endlich bezogen hatten, gingen wir auf die Suche nach etwas Essbarem -auf einem Sonntagabend war es recht schwierig, überhaupt noch was Warmes zu bekommen- letztendlich fanden wir noch die leckeren Fleischspieße vom Grill bei Le Puits de Mouton - Frankreich empfing uns kulinarisch großartig. Das Frühstück am nächsten Tag war klein, aber ok, wir wussten ja vorher, dass die Frühstückskultur hier nicht vorhanden ist. Aber immerhin saßen wir in diesem wunderhübschen Innenhof unter freiem, blauem Himmel – herrlich!
Dann starteten wir unsere Ausflüge, im Einzelnen:
Avignon: Die Stadt, die irgendwie in den Berg eingelassen wurde und der Papstpalast waren nett anzuschauen, aufgrund der Steilheit halt etwas anstrengend zu laufen. Die Aussenansicht von "Sur le Pont d´Avignon" reichte für uns – das sparte uns ca.16 Euro
Die Grotten von Cales: bei Lamanon. Sehr schöner Ausflug, die Grotten sind Wohnblocks aus der Steinzeit. Dazu gab es einen kleinen Berg zu besteigen, oben hatte man viel Ruhe und einen sehr schönen Rundumblick. Die Tour war eher Zufall, eigentlich wollten wir Gorges du Regalon sehen, aber die Ecke war wegen Steinschlag gesperrt. :-(
Cassis, die Calanques von Marseille, Ciotat: Ein Versuch, etwas Meer und Steilküste zu sehen – ziemlicher Reinfall – die A40 am Freitag Nachmittag ist genau so voll wie diese Gegend. Man stand entweder im Stau, suchte einen Parkplatz oder kämpfte sich durch Menschenmassen von A nach B. Steilküste haben wir nicht gefunden, hatten aber auch relativ schnell keine Lust mehr und flüchteten ins Landesinnere. Wir hatten zumindest etwas Glück und stießen während der Rückfahrt auf ein Aquädukt, nicht so alt wie Pont du Gard, dafür aber größer und gratis .
Das Aquädukt bei Roquefavour
Die Ockerbrüche bei Rustrel: Juhu, farbige Steine! Zum Wandern, beklettern und bestaunen! Schöne Wanderung , gut, dass wir die längere Tour genommen haben, da war es relativ ruhig – als unser Weg dann auf den kleineren Rundweg einbog, war es direkt vorbei mit Idylle :-)
Die Camargue:
Mhh..ja…die haben wir nicht direkt besucht, wir hatten uns einen See in der Nähe ausgesucht und dabei gedacht, wir sind dann ja eh in der Gegend und erkunden die Camargue im Vorbeifahren. Nun – der See war doof und hat gemüffelt, da sind wir schnell wieder weg. Wegen Nichtvorhandenseins eines Plan B fuhren wir nach Port de Bouc – das hatte einen schönen Namen und ist bestimmt ein alter Fischereihafen…
"Buckport"
HaHa…es war ein Ghetto mit einem angeschlossenen Industriehafen. Als wir einmal kurz am „Strand“ ausgestiegen sind, bekamen wir direkt Angst um Leib, Leben und unser geparktes Auto – mit Vollgas hier weg nach Arles. Das war irgendwie auch nichts für uns, dann waren wir halt noch auf ein Baguette in Grans gewesen, das war nett. :-)
Salon-de-Provence
Im Ort an und für sich hat es uns gut gefallen.Wie gesagt, wohnten wir direkt in der Altstadt und konnten daher abends zu Fuß loszockeln. Oben an der Burg verbrachten wir einen Abend mit Burgern und Flammkuchen. Am Marktbrunnen gabs leckeres Eis und ein zweites Mal haben wir uns auch noch an den Fleischspießen gelabt.
Für unseren letzten Abend wurde die komplette Stadt mit altamerikanischer Musik beschallt, die Häuser wurden geschmückt und vor dem Rathaus war eine große Bühne aufgebaut – es wurde der Tag der Befreiung von den Deutschen gefeiert. Das war ein schöner Abschluss dieser Etappe und wir verließen am nächsten Morgen unseren „blauen Salon“, das kleinste Hotelzimmer der Welt“ :- ) bevor es zur zweiten Station ging: Zum Canyon du Verdon!
In Castellane angekommen, war der erste Eindruck: Wow – sehr schönes kleines Dorf, mitten in den Bergen und da vorne fließt auch schon der Verdon!
Das Hotel befand sich direkt am Marktplatz, super Lage (so dachten wir…)!
Nach dem Check-In die erste Ernüchterung: Das Zimmer war jetzt nicht sooo doll, eher so alles 100Jahre alt – bis auf das Bad, das war neu und gut. Das Frühstück war das Schlechteste der ganzen Reise: Automatenkaffee, ab dem 2.Tag kein Käse mehr (in Frankreich???), abgezählte Butter und das Ganze für nur 8€ …Das nächste Mal schauen wir, ob wir in einem Ferienhaus unterkommen, da können wir uns das Frühstück selbst zusammenstellen!
Abends merkte man schnell anhand der Preise, dass man den ziemlich wenigen Gastronomen ausgeliefert war. Wir entschieden uns meistens für die relativ günstige Variante „Pizzeria“, davon gab´s zwei, die ganz ordentlich waren.
Unser Zimmer war ja Richtung Marktplatz gelegen. Nun war Castellane und Umgebung übervölkert von Motorradfahrern, die abends ziemlich lange ziemlich laut gefeiert haben. Ohne Klimaanlage hatten wir dann die Wahl zwischen Luft und Lärm oder weniger Luft, jedoch nicht viel weniger Lärm. Schlafen wurde zur Rarität, denn als die Biker zu Bett gingen, wurden die ersten Geschäfte von LKWs beliefert, das war dann auch nicht leiser. Auch hierbei wurde klar, dass wir beim nächsten Mal ganz klar die Lage des Schlafplatzes genauer unter die Lupe nehmen…
Castellanes Ortseingang
Dafür gab es bei der Natur gar nix zu meckern – die Schlucht und die komplette Gegend drumherum: Traumhaft! Unsere Tagestouren im Einzelnen:St.Martins Kapelle bei La Garde: Am Anfang und am Ende sehr beschwerlich wegen der feinen Geröllwege und der Fliegenplage, danach jedoch feinste Einsamkeit auf 1300m, auf dem kompletten Trail wurden wir in den 4 Stunden nur von einem Pärchen überholt, ansonsten nur wir, Bäume, Sträucher und Berge. Am Ende haben wir uns (typisch) noch schnell etwas verlaufen, aber durch das Wandernavi fanden wir doch noch zu unserem Auto und haben im Anschluß in Castellane erstmal die Füße in den eisigen Verdon getunkt :-)
Abstieg zur Schlucht ab Point Sublime: Wunderschöner Abstieg mit anschließendem Aufenthalt am Fluss. Nach jeder Kurve konnte man stehenbleiben und einen anderen Ausblick genießen. Am Fluss dann völlige Entspannung, einfach nur auf´s Wasser gucken, die Paddler und Kajaks beobachten oder mal ein wenig über die Steine springen. Den Tunnel durch den Berg haben wir angetestet, da jedoch selbst dort in der Finsternis Hunde –wie überall in Frankreich- ihr Geschäft verrichtet hatten, sind wir recht zügig wieder umgekehrt. Den abschließenden Aufstieg brachten wir dann in einer ¾ Stunde hinter uns.
Danach hatten wir noch etwas Zeit
und sind Richtung La Palud gefahren, jedoch kurz vorher auf die Route
des Cretes eingebogen. Da gings auf Serpentinen immer höher und man
konnte zwischendurch immer wieder Vista Points ansteuern. Somit bekam
man immer wieder schöne Blicke in die Schlucht und unter einem kreisten
die Gänsegeier. :-)
Rafting-Tour: Was ja schon vor der Reise feststand: Eine geführte Rafting-Tour musste sein! Am übernächsten Tag nen Termin ergattert, war nicht ganz einfach, besser wäre Vorbuchen von Deutschland aus gewesen. Egal. Unser Boot wurde gefüllt mit 4 Franzosen, 2 Deutschen und uns. Dann gings gemächlich los. Zwischendurch ein Stopp, wer wollte, konnte aufs andere Ufer schwimmen und Klippenspringen (ca.3m) – das war schon witzig. Wieder Paddeln, nächste Klippenspringpause(ca.7m) – das war schon nochmal ne Schüppe drauf, vor allem, weil man da erstmal mit der Strömung wieder ans Ufer kommen musste – einmal bin ich am ersten Checkpoint vorbeigerauscht, da kommt man ganz schön ans Rudern :-). Zum Ende gings dann einmal richtig heftig in Stromschnellen , mit voller Wucht gegen einen Felsen und dann mit Schwung zum anderen Ufer! Das war ganz klar der beste Part, da ging der Adrenalinpegel weit hoch - davon gerne mehr beim nächsten Mal, vielleicht auf der Ardeche in der Nähe des Luberon?
Dann war diese Etappe leider schon vorbei und wir machten uns auf den Weg nach Süden Richtung Nizza. Dabei kamen wir am anderen Schluchtende vorbei und entdeckten diesen wunderschönen Stausee de la Crux nähe Moustiers. Das wäre beim nächsten Mal auch noch eine Option: Morgens wandern und nachmittags zum Erholen in den See springen. Mal sehen, was daraus wird ...
In Aups machten wir Zwischenstation, auch ein schönes altes Dörfchen mit engen Gassen, dort kauften wir uns auch Le Cochon, ein kleines handbemaltes Wandschwein für die Küche
Das historische Aups
In Nizza checkten wir in unserem Hotel ein und hatten endlich mal etwas Platz – großes Bad, großes Bett, großes Apartment – juhu – leider hat mich die Klimaanlage auf ganz sanfte und sehr leise Art in eine Mordserkältung getrieben, so dass wir die nächsten Tage auf nächtliche Kühle verzichtet haben. Schlafen konnten wir hier aber eh nicht so gut, da die Schiebefenster nicht wirklich dicht waren und der Verkehrslärm (Roller, Motorräder, LKW - südländisches Flair halt) uns ungehindert wachhalten konnte. Mann, was freuten wir uns auf unser Bett zu Hause!
<Der Kreisverkehr vor unserem Hotel >
Wir merkten recht schnell, dass die Küstenerlebnisse vom Reiseanfang hier ihre Fortsetzung fanden. Auch hier war es überall sehr voll, ob in Restaurants, an Stränden, auf den Straßen oder Parkplätzen – Menschen und Autos, Autos und Menschen...
Monaco hat uns sehr gut gefallen, die Bauweise am und im Hang war sehr interessant. Im Yachthafen oder am Casino konnte man entspannt sitzen und einfach mal die Atmosphäre auf sich wirken lassen (und dabei haben wir unseren teuersten Kaffee ever getrunken)
Cannes dagegen hat uns nicht viel gebracht, wir stellten unser Auto nach ewigem Suchen für 2 Stunden ab und besuchten die Promenade, guckten ein wenig in die Schaufenster und amüsierten uns über die Preise auf den Speisekarten.
Etwas ins Inland ging es nach St.Paul de Vence, das ist offiziell ein Künstlerdorf mit sehr vielen Galerien. Es war auch hübsch irgendwie mit seinen steilen engen Gassen. Die Kunst war zum Teil jedoch eher fragwürdig und die Einkehrmöglichkeiten waren preislich jenseits von Gut und Böse. Und vor allem: Zu viele Menschen auf engstem Raum. Da bezahlten wir schnell unsere 8 Euro pro Stunde im Parkhaus (so teuer war es nicht mal in Monaco) und fuhren wieder Richtung Küste.
St.Paul de Vence
In Nizza selbst haben wir uns in der Altstadt sehr wohl gefühlt, das Essen war dort gut (Pizzeria :-) ) , die Atmosphäre war schön. Einen Abend haben wir es an der Promenade versucht und sind böse in die Touristenfalle getappt: Die Promenade war schön, jedoch recht teuer, daher sind wir etwas stadteinwärts gezogen, dort standen wir plötzlich auf einer Freßmeile, die war so laut und so voll wie die Cranger Kirmes bei Eröffnung. Vor lauter Hunger entschieden wir uns dann für eine Pizzeria und hatten dort für nur 15 Euro die schlechteste Pizza der Welt (kaum Belag, der Käse wurde weitgehend durch eine Art Bechamel ersetzt) serviert von der unfreundlichsten Bedienung der Welt. Mann, was war das für ein Reinfall!
Am letzten Tag waren wir dann noch in St.Raphael und Umgebung und haben uns das Esterelgebirge und die dortigen Calanques angeschaut. Nach Wandern war uns nach 3 Stunden Fahrt für 67km irgendwie nicht mehr, da haben wir uns einfach nochmal an einen Strand gelegt. Zurück sind wir dann über die Autobahn gefahren, das hat dann "nur noch" 2 Stunden gedauert... Also, das haben wir im Vorfeld wirklich unterschätzt, die Fahrerei war nicht ganz ohne, vor allem, weil man meistens nah an irgendeinem Abhang fuhr oder sich im Stau voranquälte. Entspanntes Reisen sieht ganz anders aus ...
Das
Fazit dieses Urlaubs ist ganz klar: Die Provence ist extrem vielseitig
von der Landschaft her und hat wunderschöne (und wenn man sich Mühe gibt, auch menschenleere) Gebiete zum Erkunden. Der
Luberon war ganz schön, da kann man eventuell nochmal für ein paar Tage
vorbeischauen. Wo wir auf jeden Fall nochmal aufschlagen werden, ist die Verdon-Schlucht, das ist so riesig
dort, da hat die Zeit bei Weitem nicht ausgereicht. Wo wir nicht mehr
hinfahren werden, ist der komplette Küstenabschnitt - das haben wir
jetzt 1x gesehen und das reicht dann auch völlig aus.